Dieser Bericht erschien im Romp # 41 (2017)
Zwei Tage nach dem Präsident Trump das Memorandum unterzeichnete, um die umstrittene Dakota Access Pipeline (DAPL) die von Obama mehrmals abgelehnt und per Veto erst 2015 gestoppt wurde, und den Bau der Keystone XL Pipeline wieder aufzunehmen und zu beschleunigen, verhärten sich die Fronten. Zumal die öffentliche Anhörungszeit erst am 20.Februar endet. Im Wahlkampf war diese Pipeline immer wieder Thema. So wurde sie als Wirtschafts- und Arbeitsplatzförderung gepriesen, und Tump tönte gross rum die Rohre kämen dann ausschliesslich aus US Produktionen. Dem entgegen hat TransCanada (Pipeline Betreiber Firma) bereits einen grossteil der Rohre (rund die Hälfte) erworben, jedoch nicht aus amerikanischer Produktion.
Das US Army Corps of Engineers (USACE) genehmigte das Projekt im Juli 2016. Die Gegner der Pipeline klagen vor Bundesgerichten gegen die Baupläne. Die Genehmigung für den Bauabschnitt im Standing Rock Reservat wurde vom USACE erteilt, obwohl die bundesstaatlichen Behörden Environmental Protection Agency, das Department of the Interior und das Advisory Council on Historic Preservation darauf aufmerksam machten, dass durch das USACE kein adäquate Environmental Impact Statement (EIS) erfolgte. Besonders im Bezug auf die Gefährdung der Trinkwasser-Reserven sei keine ausreichende Prüfung erfolgt. Das Justizministerium der Vereinigten Staaten, das United States Department of the Army und das Innenministerium veröffentlichten am 9. September 2016 eine gemeinsame Erklärung, dass der Bau nicht genehmigt werden soll. Am 4. Dezember 2016 zog das „Army Corps of Engineers“ seine Genehmigung für den Bau einer Schlüsselstelle der Pipeline zurück. Damit wurde der Bau der DAPL nördlich der Standing Rock Sioux Reservates gestoppt. Dort leben tausende Gegner, die meisten Native Americans unterschiedlicher Stämme in einem Protestcamp.
Das Oceti Sakowin Camp
Diejenigen, die dagegen sind machen eine Bestandsaufnahme, was das bedeutet, und wie sie das Vorhaben zu bekämpfen planen.
Mit dem ernannten Energieminister Rick Perry, welcher ein Mitglied des Energy Transfer Partners (ETP) ist und Trump's eigene Investitionen in einige der Unternehmen hinter dem Projekt, ist der Interessenkonflikte klar.
Die Stamm der Standing Rock Sioux veröffentlichten am 26. Januar einen Aufruf an Trump, die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsstudie für die DAPL, die am 18. Januar initiiert wurde um eine gründliche Beurteilung durchzuführen, abzuwarten.
"Diese Richtungsänderung ist willkürlich und ohne Begründung. Das Gesetz verlangt, dass Positionsänderungen in Behörden, auf neue Umstände oder neue Beweise gestützt sein müssen, und nicht auf eine Laune des Präsidenten. Es macht es noch schwieriger, wenn man die enge persönliche Beziehungen bedenkt, die Sie und Ihre Mitarbeiter mit Energy Transfer Partners und Sunoco gehabt haben.“, schrieb Stammes-Vorsitzender David Archambault II in einem Brief an Trump.
Das unterzeichnete Memorandum richtet sich an das Department of the Army (eine von drei Fachabteilungen innerhalb des Verteidigungsministeriums), welches erst im Dezember dem ETP eine Erlaubnis, unter dem See Oahe zu bohren, verweigerte. Trump verlangt das Environmental Impact Statement (EIS) zu ändern, sowie die Rücknahme der Absichtserklärung zur Vorbereitung einer Umweltverträglichkeitserklärung, die am 18. Januar in das Bundesregister eingetragen wurde.
Am 17. Januar hatte die Texanische Energy Transfer den Richter James Boasberg gebeten, die Publikation der Bekanntmachung zu blockieren. Solange bis das Unternehmen tatsächlich alle Genehmigungen und Ausnahmebewilligungen hat, die es benötigt, um das abschliessende Stück der $ 3.8 Milliarden teuren und 1.172- Meilen langen Pipeline unter See Oahe, zu beenden.
Bei einer Anhörung am 18. Januar entschied Boasberg, dass die Studie fortgesetzt werden könne. Mit der Veröffentlichung der Bekanntmachung im Bundesregister wird die Studie in Gang gesetzt.
"Die Standing Rock Sioux begrüssen die Veröffentlichung der Absichtserklärung, eine Umweltverträglichkeit im Bundesregister zu verlangen"
"Wir würdigen die Zeit und die Anstrengung die es brauchte, um an diesen Punkt zu gelangen. Es ist ein weiterer kleiner Sieg auf dem Weg zur Gerechtigkeit. Wir loben Jo Ellen Darcy [U.S. Sekretär der Armee] für ihre Leitung und Entscheidung das EIS zu verlangen, und danken den Unterstützern und den Regierungsangestellten, die es brauchte, um uns an die heutige Ausgangslage zu bringen. Das ist historisch ", sagte der Stamm in einer Erklärung am 18. Januar.
Der Stamm warnte jedoch, dass der Kampf noch nicht vorbei sei, und wiesen darauf hin, dass das EIS der Öffentlichkeit eine Gelegenheit bietet zu agieren.
Das Hauptanliegen des Stammes ist es, dass sich der Umfang der Studie nicht nur auf den Teil der Pipeline konzentriert, der unter den Missouri Fluss am See Oahe gehen soll, welcher nur eine halbe Meile vom Reservat der Standing Rock Sioux entfernt liegt und ihre Wasserversorgung ist.
Und das diese Pipeline diverse Risiken birgt beweist das bekannt werden eines Leckes im Kanadischen Bundesstaat Saskatchewan. Erst 7 Monate nachdem schon mal 225'000 Liter in einen Fluss flossen, flossen Anfang Januar weitere 200'000 Liter südlich von Regina im Gebiet der Ocean Man First Nation aus.
"Obwohl das EIS genau das ist was wir forderten, muss das Endprodukt stärker und breiter sein", sagte der Standing Rock Sioux in der Erklärung. "Richtigerweise sollte es das gesamten Territorium der Great Sioux Nation und nicht nur den Lake Oahe und die nördliche Grenze des Standing Rock Sioux Reservates umfassen. Wir verstehen, dass der Prozess gerade erst beginnt und erwarten eine enge Zusammenzuarbeit mit den Behörden während dieser Prozess vorwärts geht. "
Dakota Access ist eindeutig besorgt, dass ein EIS ernsthaft ihr Projekt gefährdet. Während Dakota Access versucht, das EIS zu blockieren, ist der Stamm der Standing Rock Sioux zuversichtlich, dass ein fairer und umfassender Prozess von einem EIS illustrieren wird, was sie schon lange sagen.
Der Dakota Zugang kann nicht problemlos unter dem See Oahe kreuzen. Der beste Weg, um eine Alternativroute zu analysieren, ist ein komplettes EIS.
Die Proteste werden vermehrt mit militärischen mitteln angegriffen
Der Protest gegen die Dakota Access Pipeline ist eine der grössten Umweltbewegungen der 2000er-Jahre in den USA. Der Protest führte zur grössten Zusammenkunft indigener Stämme Nordamerikas seit 1920. Von August bis Anfang Dezember 2016 nahmen Polizeibehörden 575 Menschen rund um das Protestcamp und in der Hauptstadt North-Dakotas Bismarck bei Protesten fest. Die Nationalgarde ist schon seit September 2016 vor Ort um das Baugelände zu schützen. Dies brachte das lokale Justiz- und Gerichtswesen an seine Grenzen. Die Notwendigkeit, Wasserschutzprojekte weiter zu unterstützen, wurde durch Proteste und Blockaden Mitte Januar, erneut bewiesen. Noch mehr Gummigeschosse, Wasserwerfer (bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt) und andere militärische Methoden wurden bei Zusammenstössen eingesetzt. 16 Personen wurden am 16. und 17. Januar verhaftet.
21 weiter am 18. bei der Blockade der Backwater Bridge, was die Zahl von Verhaftungen auf über 600 Personen steigen lässt.
Iron Eyes, ein Mitglied des Stammes der Standing Rock Sioux und ein ehemaliger Kongress-Kandidat, der jetzt eine neue Runde der Opposition gegen die Dakota Access Pipeline organisiert sagt, das Gebiet um das Oceti Sakowin Hauptlager, ist im Moment völlig militarisiert. Nebst diesem gibt es auch noch die Lager Rosebud, und Sacred Stone.
In einem Radio Interview sagt er: "Drohnen fliegen 24 Stunden am Tag umher, Hubschrauber Kreisen, Flugzeuge, illegale Suchmaschinen, es gibt Beschlagnahmungen, Verhaftungen und konstante Überwachung."
„US Präsident Donald Trump eskaliert, was schon jetzt ein kleiner Öl Krieg im herzen Amerikas ist. Trump's Wahl und nachfolgende Aktionen haben das Endspiel eingeleitet.“ sagt Chase Iron Eyes.
"Wir sehen uns mit Tyrannei und einem faschistischen Staat konfrontiert. Wir sind bereit unser Leben für unsere Freiheit ein zusetzen. Trump ist nicht nur eine Bedrohung für uns Ureinwohner und die föderalen Beziehung, sonder das amerikanische Verfassungsrechte steht auf dem Spiel. Wir sind bereit für eine unbewaffnete, gewaltlose friedliche Revolution. Wir müssen verstehen, dass Frieden nicht passiv im Sinne des Wortes sein darf ", sagte er. "Wir müssen Widerstand leisten, wir haben keine Wahl, das ist im First Nations Territory. Wir müssen uns jetzt erheben sonst werden noch anderen Pipelines kommen.
Wir müssen alle aufstehen. Die Welt wartet darauf, und die Welt wird darauf reagieren, weil wir eine geistige Würde und eine Verbindung haben, die wir am Leben erhalten haben zum Wasser und zu den heiligen Wesen dieses Universums. "
Nun wurde bekannt das sogar Anti-Drohnen Avenger Air Defense Systems auf einem Hügel zum Schutz der Dakota Access Bohreinrichtungen eingesetzt wird.
Der Sprecher der North Dakota Guard, William Prokopyk sagte dass die Raketenröhren der militärischen Ausrüstung leer und nicht autorisiert seien, bewaffnet zu werden. Wozu stehen sie dann da??!!!
Die Gruppen werden gegen einander aufgehetzt. Tacktick divide and conquer
Iron Eyes hilft noch immer, was vom Anti-Pipeline-Lager geblieben ist, am laufen zu halten. Dieses steht auf Sioux Vertragsgebiet an der nördlichen Grenze des Standing Rock Reservates. Es sind etwa noch 500 Menschen im Lager, von den einst Tausenden.
Der Stammesrat der Standing Rock forderte das Lager klar auf die Zelte abzubrechen und zu gehen. Weil die Anwesenheit des Lagers eine schwer bewaffnete Polizei Barrikade von Hwy 1806, welcher die direkte Route vom Reservat nach Bismarck, der Hauptstadt von North Dakota ist, rechtfertige. Die Blockade auf der Autobahn führe zu einer etwa 20 bis 30 Minuten längeren Fahrzeit für Kunden des Stammes Casinos. Es geht also wieder mal ums Geld.
"Es ist ein heikles Thema und geht zurück zu einer Zeit, als die Volkswirtschaften der First Nations absichtlich zerstört wurden, damit die Kolonialmacht einen Zustand der Abhängigkeit schaffen konnte - wer dich ernährt, hat die Kraft, dich verhungern zu lassen", sagte Iron Eyes.
Die errichtete Strassenblockade, fungieren de facto als wirtschaftliche Sanktionen. Dadurch werden alle Einnahmen abgeschnitten, die normaler weise durch die Stammes- Casinos erwirtschaftet werden. Die dadurch geschaffene ökonomische Sanktion verärgert nun die Standing Rock welche die Anwesenheit der Menschen im Camp, anfänglich begrüssten. Es ist unklar wie lange sie die Camps, gegen den Willen der Stammes-und Bundesbehörden, noch aufrecht erhalten können .
"Nach unseren Verträgen und unserer eigenen Autorität haben wir ein Recht, auf diesem Territorium zu sein, jetzt müssen wir eine Entscheidung treffen ob wir die genug Menschen sind, diesen Kampf weiter zu führen", sagte Iron Eyes.
https://warriorpublications.wordpress.com/2017/01/26/iron-eyes-us-president-trump-escalating-oil-war-in-heartland-of-america/#more-14607